Sorgen junger Menschen ernst nehmen und sie in herausfordernden Zeiten stärken – mögliche Motive für riskanten Medikamentengebrauch minimieren!
Jugendliche und junge Erwachsene zeigen aktuellen Erhebungen nach Anzeichen starker psychischer Belastung und Einsamkeit. Hieraus resultiert mitunter die gehäufte Einnahme von Medikamenten. Eine Berliner Initiative sensibilisiert im Rahmen der 5. Berliner Aktionswoche gegen Medikamentenmissbrauch im Verbund für eine Stärkung der Gesundheitskompetenz junger Menschen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten.
Oft kommen Kinder schon in jungen Jahren mit Medikamenten in Kontakt, auch Schmerzmittel werden teilweise früh regelhaft eingenommen bzw. von den Eltern verabreicht. Der Wunsch nach Leistungssteigerung, Entspannung, Einsamkeitsbewältigung, Spaß oder die Wirkung von Vorbildern können den frühen missbräuchlichen Einsatz von Medikamenten anbahnen. Ob der schnelle Griff zur Ibuprofen, zum Energydrink vor dem Fußballtraining oder das Ausprobieren berauschender Medikamente, wie Opioide oder Benzodiazepine – es braucht ein aufmerksames Umfeld und die Förderung der Gesundheitskompetenz dieser jungen Menschen. Zudem birgt der Mischkonsum mit Alkohol und/oder anderen illegalen Substanzen große gesundheitliche Gefahren. Letztlich liegt laut Institut für Therapieforschung bei 2,9 Millionen Menschen in Deutschland ein problematischer Medikamentenkonsum vor.
„Wir blicken mit Sorge auf die Belastungssituation junger Menschen.“ so Anke Timm, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH „Sie haben die Chance verdient, Ressourcen und Fähigkeiten zu entwickeln, um den Vielfachkrisen der Gegenwart kompetent zu begegnen und ein Recht darauf, ein unabhängiges Leben zu leben. Neben gezielter Stärkung von Lebenskompetenzen und Selbstwirksamkeit ist es wichtig, junge Menschen schon früh für einen verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten zu sensibilisieren.“ Zudem betont Heide Mutter, Landessuchtbeauftragte im Land Berlin, die Wichtigkeit und Bedeutung des Engagements der Berliner Initiative gegen Medikamentenmissbrauch für die Berliner Bevölkerung. „Die aktuelle Aktionswoche gegen Medikamentenmissbrauch richtet sich an alle Berlinerinnen und Berliner sowie an Fachkräfte, um über die sogenannte stille Sucht – Medikamentenabhängigkeit – zu informieren und aufzuklären. Ich freue mich, dass sich auch in diesem Jahr wieder so viele Berliner Bezirke beteiligen.“
5. Berliner Aktionswoche gegen Medikamentenmissbrauch
Unter dem Motto „Für Alle(s) was dabei?!“ macht sich das in 2011 gegründete Netzwerk „Berliner Initiative gegen Medikamentenmissbrauch“ vom 14. bis 20. September 2024 erneut für das Thema stark.
Neben verschiedenen Aktionen und Impulsen der Netzwerkpartner*innen ist die Bezirkliche Sensibilisierungsaktion, bei der Verantwortliche der Berliner Bezirke bestimmte Zielgruppen persönlich anschreiben, mittlerweile fester Bestandteil der Aktionswoche. So werden diesmal in neun der zwölf Berliner Bezirke gezielt Kinder- und Jugendmediziner*innen adressiert.
Diese sind in der tollen Position, junge Menschen in Ihrer Entwicklung medizinisch zu begleiten und Impulse zu geben, die von den Jugendlichen oder deren Eltern ernst genommen werden. Auch zum verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten.
Ein weiteres Highlight ist in diesem Jahr die Veröffentlichung eines mehrseitigen niedrigschwelligen Informationsflyers zu Medikamentengebrauch und -abhängigkeit, der sich besonders gut für Wartebereiche, wie z.B. in medizinischen Einrichtungen oder Apotheken, eignet.
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