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Cannabisprävention in Berlin

Der gesellschaftliche Umgang mit Cannabiskonsum ist kontrovers. Im Zuge der Debatte um die Regulierung von Cannabis wird deutlich, dass Cannabiskonsum ein hochemotionales Thema ist und fachlicher Klarheit und Expertise bedarf. Um den Durchblick zu behalten, stellt die Fachstelle für Suchtprävention Berlin eine Vielzahl an Informationen und Angeboten bereit, um Jugendliche und Erwachsene zu beraten und dabei zu unterstützen, gesundheitskompetente Entscheidungen zu treffen.

Das Cannabisgesetz ist da

Seit April 2024 ist der Besitz und Anbau von Cannabis zum Freizeitgebrauch für Erwachsene unter bestimmten Voraussetzungen möglichen. Das Cannabisgesetz markiert einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik und stellt Aufklärung, Konsumkompetenz und Konsument*innengesundheit ins Zentrum fachlichen Handelns. Der Leitgedanke: Evidenz statt Ideologie, Hilfe statt Strafe, Prävention statt Abschreckung.

Für Erwachsene gilt:

  • Seit April 2024 ist der straffreie Besitz von bis zu 25g Cannabis in der Öffentlichkeit möglich
  • Zu Hause sind der Besitz von bis zu 50g sowie im Eigenbau bis zu drei weiblichen blühenden Pflanzen pro erwachsene Person erlaubt. Der Schutz von Kindern muss sichergestellt werden
  • Für den Konsum in der Öffentlichkeit gelten diverse Regelungen wie z.B. Konsumverbote im Umkreis von 100 m zu kinder- und jugendrelevanten Einrichtungen
  • Die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige bleibt strafbar – hier drohen hohe Strafen
  • Der gemeinschaftliche Eigenanbau in nicht-gewinnorientierten Anbauvereinigungen („Cannabis-Clubs“) ist seit Juli 2024 möglich. In Cannabis-Clubs können sich dann bis zu 500 Mitglieder vereinen. Präventionsbeauftragte sollen den Jugend- und Gesundheitsschutz sicherstellen und Informationen zum Hilfesystem bereitstellen

Für Kinder und Jugendliche (U18) gilt:

  • Erwerb, Besitz und Anbau bleibt für Kinder und Jugendliche weiterhin verboten, wird aber nicht strafrechtlich verfolgt
  • Eine Teilnahme an Präventions- und Frühinterventionsangeboten wird angestrebt
  • Wird bei Jugendlichen Cannabis sichergestellt, sollen die Eltern informiert und in schweren Fällen das Jugendamt eingeschaltet werden

Weitere Informationen zum Cannabisgesetz finden Sie im FAQ des Bundesgesundheitsministeriums, auf infos-cannabis.de und auf der Überblicksseite zum Konsumcannabisgesetz der Landessuchtbeauftragten in Berlin. Lesen Sie zur Debatte um die Regulierung von Cannabis auch unseren Kommentar zur Verabschiedung des Cannabisgesetzes.

Cannabisprävention ist notwendig

Aussagen wie „Es kiffen doch eh alle!“ häufen sich. Doch stimmen Sie? Nein! Etwa jede zweite Person in Berlin hat noch nie Cannabis konsumiert und nur knapp 5 % der Konsument*innen weisen einen problematischen Konsum auf (Olderbak et al. 2023). Bei jungen Menschen (16 – 27 Jahre) in Berlin ist Cannabiskonsum ein relevanter Faktor: etwa ein Drittel der Befragten hat in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert (Kalke & Rosenkranz 2023). Bundesweit hatten etwa 9 von 10 Jugendlichen noch nie Kontakt zu Cannabis, wenngleich in den letzten 12 Monaten etwas mehr als jede*r vierte junge Erwachsene (18 – 25 Jahre) gekifft hat. Wir wissen:

  • Menschen konsumieren Cannabis
  • Der Großteil der Konsument*innen sind Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren
  • Bei Kinder- und Jugendlichen ist Cannabiskonsum die Ausnahme, aber besonders riskant
  • Cannabiskonsum ist in der Regel ein vorübergehendes Phänomen
  • Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland konsumiert nicht bzw. nicht regelmäßig

Cannabis kann positive wie negative Erlebnisse und Erfahrungen auslösen – jeder Rausch ist anders und wird durch Set und Setting bestimmt. Auch wenn es keinen risikofreien Konsum gibt, so gibt es viele Faktoren, die riskanten bzw. risikoarmen Cannabisgebrauch beeinflussen. Die Gefahren durch den Konsum von Cannabis sind bei Jugendlichen, insbesondere bei frühem Konsumbeginn, besonders hoch.

Es ist daher wichtig, über Cannabiskonsum ins Gespräch zu kommen und Jugendliche wie Erwachsene dabei zu unterstützen, Kompetenzen für ein unabhängiges Leben zu entwickeln. Moderne Cannabisprävention setzt bei der gesellschaftlichen Realität an und versucht, den Konsumeinstieg möglichst zu verzögern und Fähigkeiten für einen risikoarmen Konsum zu vermitteln.

Neben den Angeboten zur Cannabisprävention finden Sie in unserem Informationsblatt einen Überblick mit vielen relevanten Informationen zur Substanz, zu Konsummotiven und -folgen.

Informationen und Zahlen zum Cannabiskonsum junger Menschen in Berlin finden Sie im Ergebnisbericht unserer gemeinsamen Studie mit dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD).

Im Bestellportal finden Sie zahlreiche Infokarten und weitere Materialien.

Kontakt

Interesse geweckt?
Sollten Sie Fragen haben oder Beratung wünschen, können Sie sich jederzeit per Mail sowie persönlich und telefonisch während der Öffnungszeiten an die Fachstelle für Suchtprävention wenden.

Dann kontaktieren Sie uns gerne:
Janis Schneider
schneider@berlin-suchtpraevention.de

Sie finden uns hier:

Fachstelle für Suchtprävention Berlin
Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin
Tel.: 030 – 29 35 26 15

Telefonisch erreichen Sie uns zu unseren Öffnungszeiten:
Montag 10.00- 14.00 Uhr, Dienstag 10.00- 18.00 Uhr,
Donnerstag 16.00- 19.00 Uhr und Freitag 09.00- 13.00 Uhr.

Außerhalb der Öffnungszeiten können Sie uns gerne per E-Mail kontaktieren oder eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen.

Weitere Informationen

Mustercurriculum Schulung zur Cannabisprävention für Präventionsbeauftragte nach dem Konsumcannabisgesetz
Rahmenkonzept, Schulungsmodule, Empfehlungen: Download (pdf)

Für weitere Informationen zur Substanz, Präventions- und Hilfsangeboten empfehlen wir zusätzlich folgende Seiten:

Infos-cannabis.de
Das Internetportal der BZgA informiert über die aktuelle Gesetzeslage, Wirkung und Risiken des Cannabiskonsums im Jugendalter und verweist auf wichtige Unterstützungsangebote für Eltern, Konsument*innen, Fachkräfte und Cannabisanbauvereinigungen.

Cannabispraevention.de
Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Thema Cannabis

Drugcom.de
Informationen & Safer-Use Empfehlungen

Therapieladen
Therapeutische Unterstützung bei problematischem Konsum

Drogen- und Suchtberatungsstellen
Bezirkliche Anlaufstellen & Hilfsangebote bei riskantem und abhängigem Konsum

Karuna pr|events
Der interaktive Mitmach-Parcours „Cannabis“ ist für Schulklassen ab der 8. Klasse konzipiert und dient der Auseinandersetzung zu Cannabis im Kontext persönlicher Lebensführung und alltäglicher Erfahrung.

Cannabisprävention auf Social Media

@unabhaengigbleiben (Instagram)

@cannabispraevention (Instagram)

@suchtpraevention (TikTok)

@CannabisPraevention (YouTube)

Handlungsfelder der Cannabisprävention

Angebote für Schule und Jugendarbeit

Schule und Jugendeinrichtungen sind wichtige Lebensorte und Anlaufpunkte für Kinder und Jugendliche. Hier bietet sich die Chance, Jugendliche in ihrer Alltagswelt abzuholen. Cannabisprävention für Jugendliche setzt auf Reflexion des eigenen Konsumverhaltens und nutzt interaktive Methoden.

  • Durchblick 3D
    Kostenfreies Suchtpräventionsangebot für Berliner Jugendliche mit dem Schwerpunkt Cannabis
  • Prev@School
    Ganzheitliches Suchtpräventionsprogramm für Berliner Schulen
  • HöhenRausch
    Angebot für Schulen und Einrichtungen der Jugendhilfe/Jugendarbeit mit dem Ziel, Jugendlichen ab 14 Jahren im Rahmen von interaktiven Kletterevents einen verantwortungsvollen und risikokompetenten Umgang mit Cannabiskonsum zu vermitteln
  • Voll vernebelt
    „Voll vernebelt – Risiken von Cannabis & Co klarkriegen“ ist ein interaktives Workshopangebot für Schüler*innen in OSZ und Auszubildende im betrieblichen Kontext

Gerne vereinbaren wir auch individuelle Angebote nach Anfrage.

Angebote für Eltern und Sorgeberechtigte

Erziehende sind in der Pubertät ihrer Kinder oftmals mit großen Herausforderungen konfrontiert. Dabei bietet diese Phase große Chancen, als empathisches Vorbild wichtige Weichen zu stellen und die Persönlichkeitsentwicklung der Heranwachsenden bestärkend zu begleiten. Niedrigschwellige Informations- und Austauschangebote im Setting »Familie« sind daher ein wichtiger Baustein einer umfassenden Cannabisprävention, die systemisch denkt und wirkt.

Angebote für Fachkräfte

Der Bedarf an suchtspezifischen Präventionsansätzen in Schulen, Jugendarbeit & Co ist aktueller denn je. Damit Suchtprävention in den Handlungsfeldern verankert ist, muss sie auf Kooperation setzen und Multiplikator*innen gewinnen. Werden Sie Multiplikator*in, um Suchtprävention nachhaltig in hoher Qualität zu gestalten.

Weitere Angebote zur Cannabisprävention

Als Kompetenzzentrum wirkt die Fachstelle in Beratungen, Austauschforen und durch Schulungen darauf hin, dass u.a. Gesundheits- und Jugendschutz sichergestellt, über die Gefahren von Cannabisgebrauch aufklärt wird und risikoreduzierten Formen des Konsums vermittelt werden. Hierzu bietet die Fachstelle Schulungen, Beratungen, Unterstützung bei Konzeptentwicklung u.v.m. an. Kommen Sie gerne auf uns zu und vereinbaren Sie einen individuellen Beratungstermin!

Lesen Sie mehr!

Weitere Materialien erhalten Sie bei uns im Bestellportal oder in der Fachstelle.