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Wer Sorgen hat, hat auch Likör!?

Aufgrund der demographischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass die Anzahl problematisch konsumierender älterer Menschen zukünftig ansteigt. Die derzeit 40-50-Jährigen haben nicht nur traditionell hohe Konsumzahlen, sondern auch den größten Bevölkerungsanteil bei einer insgesamt steigenden Lebenserwartung.

Zahlen und Fakten

Mit zunehmendem Alter sinkt der Alkoholkonsum der Menschen. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen geht in ihrer Broschüre „Alkohol, Medikamente, Tabak: Informationen für die Altenpflege“ davon aus, dass etwa 2-3 % der Männer und 0,5-1 % der Frauen im Alter ab 60 Jahren von Alkoholmissbrauch bzw. -abhängigkeit betroffen sind. Demgegenüber steigt der Missbrauch psychoaktiver Medikamente an. Ergebnisse epidemiologischer Untersuchungen zur Verordnung und Einnahme von Benzodiazepinen zeigen einen exponentiellen Anstieg mit zunehmendem Alter und überdurchschnittlich hohe Raten bei Frauen. Eine Berliner Alters-Studie hat ergeben, dass 24,6 % der Generation 70+ Psychopharmaka nehmen, allein davon entfallen 13,2 % auf Benzodiazepine. Bei etwa 90 % der mit Benzodiazepinen Behandelten liegt eine Dauermedikation vor (länger als sechs Monate), obwohl Benzodiazepine aufgrund des hohen Abhängigkeitspotenzials nicht länger als 4 bis 6 Wochen verordnet werden sollten. Etwa die Hälfte davon nimmt sie täglich. Besonders häufig sind Langzeitverordnungen bei älteren Menschen mit Schlafstörungen und bei älteren Menschen in Alten- und Pflegeheimen.

Substanzbezogene Störungen im Alter

Grundsätzlich muss zwischen den sogenannten „early onsets“ und den „late onsets“ unterschieden werden. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um alternde Menschen mit einer bereits länger bestehenden Suchtproblematik, hauptsächlich Alkoholabhängigkeit. Es überwiegen männliche Betroffene gegenüber weiblichen. Unter „late onsets“ versteht man Menschen, die erst im Alter eine Suchterkrankung entwickeln. Hierbei handelt es sich mehrheitlich um Frauen und es überwiegt die Abhängigkeit von Medikamenten, insbesondere von Schlaf- und Beruhigungsmitteln.

Die Ursachen für eine Abhängigkeitsentwicklung sind vielfältig und müssen differenziert betrachtet werden. Spezifische Faktoren können sie altersbedingt (late onsets) begünstigen, z.B.

Körperlich:

  • chronische Schmerzen
  • Schlafstörungen
  • erhöhter Bedarf an Medikation
  • Verträglichkeit nimmt ab

Gesellschaftlich:

  • Individualisierung
  • Altersarmut
  • Mangelnde soziale Kontrolle
  • (Frühe) Arbeitslosigkeit

 Psychisch:

  • Einsamkeit
  • Problematischer Lebensrückblick
  • Verfestigung psychischer Probleme

Möglichkeiten der Prävention und Behandlung

Besondere Bedeutung bei der Prävention von Sucht im Alter kommen Apothekerinnen und Apothekern, Ärztinnen und Ärzten sowie den Mitarbeitenden in Kranken- und Pflegeeinrichtungen zu. Bei einer Behandlung sind die Erfolgsaussichten mindestens ebenso hoch wie bei Jüngeren, bedingt durch:

  • ausgeprägte vorhandene Ressourcen
  • gute compliance (Bereitschaft ärztlichen bzw. therapeutischen Anweisungen zu folgen)
  • großes Pflichtgefühl

Gelingt eine Verhaltensänderung, verbessert sich Wohlbefinden sowie körperliche und geistige Leistungsfähigkeit innerhalb kürzester Zeit deutlich!

Suchtsensible Pflegeberatung

Das Programm für Mitarbeitende von Pflegestützpunkten:

Erfahrene Sucht-Expertinnen stehen Ihnen als Trainerinnen in dieser Qualifizierung zur Verfügung. Die Seminare sind praxisnah konzipiert und bieten neben Wissensvermittlung die Möglichkeit zum Austausch und zur Erprobung.

MEHR INFOS ZUM PROGRAMM