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Let’s talk about Porno: Suchtprävention und Pornografie – Safer Internet Day 2024

6. Februar 2024Allgemein

Der Zugang zu Pornografie ist einfacher als je zuvor, und es ist wichtig, nicht nur die potenziellen Risiken, sondern auch die Wirkungsweise von Pornografie zu verstehen. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Prävention von übermäßigem Pornokonsum und betont die Bedeutung offener Gespräche über Sexualität. 

Die Wirkungsweise von Pornografie

Pornografie als solche ist nicht zwangsläufig das Problem, sondern der übermäßige Konsum, der leichte Zugriff und seine Auswirkungen auf junge Menschen. Der ICD-11 (WHO) klassifiziert übermäßiges Sexualverhalten, einschließlich exzessiven Pornokonsums, als Suchtverhalten. Dies wird diagnostiziert, wenn intensive, wiederkehrende Sexualimpulse das tägliche Leben beeinträchtigen. Bei regelmäßigem Porografiekonsum werden immer öfter und extremere Videos gesucht, um den gleichen Stimuli zu erreichen. Da wirken Pornos gar nicht viel anders als Substanzen und das Problem ist: je früher man damit beginnt, desto schwerwiegender sind die Folgen, nicht nur für den Körper und die eigene Psyche, sondern auch für das Sexualleben.

Die leicht zugängliche und ständig verfügbare Online-Pornografie trägt dazu bei, dass Jugendliche früh, durchschnittlich das erste Mal mit 11 Jahren schauen. Oft aus Neugierde, Langeweile oder zur Selbstbefriedigung. Kontakte entstehen durch social Media Plattformen wie TikTok, durch Weiterleitungen und werden Pornos mit Freund*innen (rund 40%) geschaut. Es ist wichtig zu verstehen, dass die meisten Jugendlichen zwischen der fiktiven Welt der Pornografie und der Realität unterscheiden können und trotzdem stark davon beeinflusst werden (Quandt & Vogelsang, 2018).

Suchtpräventive Ansätze

Um wirksame Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, müssen Erwachsene, insbesondere Eltern und Pädagog*innen verstehen, warum Pornos konsumiert werden. Es ist notwendig, über Sexualität offen zu sprechen, um eine gesunde Beziehung zum eigenen Körper, eigenen Wünschen und zur Intimität zu vermitteln. Prävention zielt nicht auf einen reinen Verzicht ab, sondern auf einen ressourcenorientierten Blick auf die Sexualität von Jugendlichen. Es ist dabei wichtig, die Lebenswelt der Jugendlichen zu verstehen und keine Berührungsängste bei dem Thema zu haben und den Aspekt der Sucht bei den intensiven Bildern zu berücksichtigen. Deshalb ist es oft hilfreich, externes Fachpersonal für das Thema einzuladen. Wünschenswert wäre es, wenn Pornografie stärker gesetzlich reguliert wäre.

Es ist entscheidend, Jugendliche in ihrer Selbstreflexion zu unterstützen und professionelle Hilfe anzubieten. Offene Gespräche sowie eine positive Herangehensweise an das Thema Sexualität und ein Suchtverständnis sind Schlüsselkomponenten für eine erfolgreiche Prävention von übermäßigem Pornokonsum.

Dieser Artikel erscheint im Rahmen des Safer Internet Days 2024 mit dem Motto „Let’s talk about Porno“. Mehr Infos dazu und pädagogische Methoden finden Sie hier: www.klicksafe.de/sid24

Unsere Infokarte zum Thema im Bestellportal.

Autorin: Sonja Werner

Quelle:

Quandt (2018): Jugend, Internet und Pornografie. Eine repräsentative Befragungsstudie zu individuellen und sozialen Kontexten der Nutzung sexuell expliziter Inhalte im Jugendalter, in: Patrick Rössler/Constanze Rossmann (Hrsg.): Kumulierte Evidenzen.Replikationsstudien in der empirischen Kommunikationsforschung, Springer 2018, Seite 91-118.