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Neue Studie in Berlin: Hoher Cannabiskonsum, große Wissenslücken!

19. Juni 2023März 28th, 2024Allgemein

 

In einer neuen repräsentativen Studie der Fachstelle für Suchtprävention Berlin und dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) wurden 2.410 Berliner*innen im Alter von 16-27 Jahren zu Cannabiskonsum, Belastungen durch die Corona-Pandemie und Wissen sowie Einstellungen zu Cannabis befragt. Finanziert wurde die Umfrage von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege.

Die zentralen Ergebnisse wurden heute in einer Medienkonferenz unter Beteiligung von Senatorin Dr. Ina Czyborra und der Landessuchtbeauftagten Heide Mutter vorgestellt.

Die Studie zeigtunter anderem:

  • 15,8 % der Befragten haben Cannabis in den letzten 30 Tagen konsumiert, 29 % in den letzten 12 Monaten. Diese Zahlen liegen über dem bundesweiten Durchschnitt.
  • 84,2 % konsumieren Cannabis im Joint gemischt mit Tabak, 45,2 % im Joint pur
  • 13,7 % derjenigen, die in den letzten 30 Tagen konsumiert haben, taten dies an mehr als 20 Tagen.
  • Konsumiert wird häufig gemeinsam mit anderen (75,5 %), aber auch um die Stimmung aufzuhellen (53,2 %), zum Einschlafen (51,5 %) und gegen Langeweile (49,8 %).
  • Berechnungen nach dem international verwendeten Screeninginstrument CAST (Cannabis Abuse Screening Test zur 12 Monatsprävalenz) ergeben, dass fast jede*r 2. Cannabis-Konsumierende problematische Konsummuster zeigt: Männliche Personen sind mit 51,6 % deutlich häufiger betroffen als weibliche Personen (36,9 %)
  • Bei 38,8 % ist der Cannabiskonsum während der Corona-Pandemie gestiegen; diese Personen zeigten insgesamt eine höhere Belastung in Bezug auf Privatleben, Schule/Beruf, körperliche und psychische Gesundheit.
  • Große Lücken beim Wissen über Cannabis: Nur 62,6 % konnten benennen, dass THC der berauschende Wirkstoff in Cannabis ist, 18,6 % schätzten die Konsumrisiken für Jugendliche nicht höher ein als für Erwachsene.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Aufklärung über Substanz, risikoarmen Konsum und mögliche Folgen zentrale Herausforderungen darstellen.

Gesundheitssenatorin Dr. Ina Czyborra: „Die Ergebnisse der Studie zeigen einmal mehr: Wir müssen Suchtpräventionsangebote insbesondere für Kinder und Jugendliche in Berlin ausbauen. Damit Jugendliche – auch bereits konsumierende – ihre Eltern, Fachkräfte oder Verantwortliche an Ausbildungsstätten oder Schulen in Berlin Anlaufstellen haben. Suchtprävention heißt über die Auswirkungen des Konsums zielgruppengerecht aufzuklären und riskantes Konsumverhalten früh zu erkennen und diesem entgegenzuwirken. Berlin verfügt hier bereits über ein großes Angebot entsprechender Projekte. Diese gilt es weiterzuführen und zu stärken.“

Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin betont: „Ein signifikant hoher Teil der Jugendlichen weist einen problematischen Cannabiskonsum auf. Hier müssen wir in Berlin Cannabis verharmlosende Haltungen im Kontakt mit jungen Menschen überdenken und mehr Verantwortung übernehmen. Was sind Ursachen für diese Entwicklungen, was brauchen Jugendliche in Berlin, wie können Eltern und Fachkräfte fit gemacht werden? Dafür braucht es in Berlin mehr Ressourcen in der Prävention.“

„Jugendliche müssen in ihrem Wissen und ihren Ressourcen gestärkt werden, damit sie kompetent Entscheidungen für ein gesundes Leben treffen können. Dies ist Aufgabe der Suchtprävention und kann in hoher Qualität nur durch eine politische Stärkung und gesicherte Finanzierung ermöglicht werden.“ ergänzt Anke Timm, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin.

Zum Download: der Ergebnisbericht, die Medienmitteilung und die Schlussfolgerungen für die Prävention.